Geisterleben - Geist erleben: Kapitel 1 - Thea

© 12.01.2023- Jürgen Sorko

Das Quietschen des Garagentors reißt mich aus dem Schlaf. Duselig richte ich mich auf und gähne ausgiebig, dabei dämmern Bilder und Eindrücke in meinem Kopf. Die Morgensonne flutet mein aufgeräumtes Zimmer. Naja, halbwegs aufgeräumt, der Schreibtisch ist etwas unordentlich, aber das gehört so, immerhin wird daran ja auch gearbeitet. Lass dir niemals etwas anderes einreden!

Ich höre, wie unser Auto in die Garage fährt und dann erneut das Tor. Aha, Eltern sind nachhause gekommen. Moment, sie waren nicht zuhause? Die Flasche Wein, die gefüllten Gläser und die laufende Musik? Ich bin hin- und hergerissen. Neugierig, wo Mama und Papa waren, doch dafür müsste ich das kuschelige, warme Bett verlassen. Bett gewinnt, Mama und Papa sind später auch noch da. Ich lasse mich wieder zurückfallen und ziehe die Decke bis zur Nasenspitze hoch.

Schritte kommen langsam die Treppe hoch, da vernehme ich ein Schluchzen. Nicht gut. Ich seufze lautlos und erhebe mich abermals von meiner Ruhestätte, schwinge die Beine aus dem Bett und steh auf. Das klang nach Mama und wenn sie weint, ist etwas nicht in Ordnung. Ganz und gar nicht in Ordnung. Auf nackten Füßen schleiche ich zu meiner Tür, um zuerst nochmals zu lauschen, bevor ich in eine doofe Situation reinplatze. In dem Moment schwingt die Tür auf.

„Hey!“, rufe ich mehr erschrocken als erbost. Normalerweise kommt niemand ungefragt und schon gar nicht ohne Klopfen in mein privates Reich. Mama tritt herein und ich erkenne sie kaum wieder. Die Augen gerötet, ihre sonst immer so ordentlichen, schwarzen Haare total zerrauft, die Schultern hängend. Weitere Tränen benetzen ihre Wange. Ihre Blicke zucken durch den Raum, dann wirft sie das Gesicht in die Hände und stöhnt laut schluchzend auf. Ich glaube, ich höre sie meinen Namen sagen, aber sicher bin ich mir nicht. Jetzt habe ich selbst einen Kloß in meinem Hals.

Verdammt, was soll ich machen? Warum weint Mama? Was ist passiert? Wie kann ich ihr helfen? All das schwirrt mir durch den Kopf. Ich denke, ich sollte zu ihr gehen, sie in den Arm nehmen, doch ich Dummerchen steh einfach nur stumm in meinem Nachthemd da und starre sie verdutzt an.

„Emilia? Komm wieder runter“, höre ich meinen Vater von unten. Seine Stimme klingt ebenfalls belegt. Mama dreht sich um und nach kurzem Zögern folgt sie dem Ruf und lässt mich einfach so perplex stehen. Okay, denke ich mir. Okay, irgendetwas Schlimmes ist passiert. Ich atme einmal tief durch und folge Mama die Treppe nach unten. Ich sehe, wie sie Papa in die Arme fällt, der aussieht, als hätte er die Nacht durchgemacht. Ich bleibe auf der untersten Stufe stehen, halte mich beim Geländer an.

„Mama, Papa?“, frage ich vorsichtig. „Was ist passiert? Was ist mit euch los?“

„Oh Hans“, gibt Mama in die Schulter von Papa von sich. Er streichelt ihr über den Rücken, doch ich werde ignoriert. Nagut, soll er sich um Mama kümmern, aber verdammt noch mal, ihr macht mich gerade fertig. Was ist passiert?! Ich gebe ihnen Zeit. Sicherlich ganze drei Sekunden.

„Papa, was ist denn los?“, frage ich abermals, lauter. Keine Reaktion. Allmählich schleicht sich etwas Frust bei mir ein. Ich weiß, das ist nicht richtig, doch was soll ich machen? Die beiden sind total aus dem Häuschen und ich weiß nicht warum. Papa reagiert nicht auf mich.

„Mama, Papa!“, werde ich noch lauter und steige von der letzten Stufe auf den Parkettboden. Ich geh auf die beiden zu, lege Mama eine Hand auf den Rücken und mit der anderen tippe ich Papa gegen den Oberarm. „Sagt mir, was passiert ist!“

Nichts. Als ob ich gar nicht hier wäre. Sind Menschen so, wenn sie unter Schock stehen? Ich habe davon gehört, aber es noch nie selbst erlebt. Mein Frust weicht aufkeimender Angst und Panik. Ist Oma oder Opa etwas zugestoßen? Ich mach einen Schritt zurück und sehe, dass auf dem Esstisch ein Zettel liegt. Was soll’s, die beiden reagieren nicht auf mich, also kann ich mich auch selbst schlau machen.

Totenschein. Uff. Ich nehme den Zettel auf und beginne zu lesen. Meine Augen weiten sich mit jedem Wort, das ich lese. Langsam, ganz langsam drehe ich mich wieder zu Mama und Papa um, die noch immer unverändert dastehen. Mama hat ihr Gesicht an Papas Brust gedrückt und er blickt zur Treppe, also weg von mir. „Das…“, bring ich stotternd heraus. Ich habe noch nie gestottert. „Das ist ja mein Totenschein.“

Ungläubig lese ich nochmals den Inhalt. Definitiv mein Name, mein Geburtsdatum, meine Adresse. Aber ich lebe. Ich bin hier, das ist eine Verwechslung. Es ist alles gut.

„Es ist alles gut“, wiederhole ich meinen Gedanken laut. „Ich bin ja hier. Es ist alles gut. Ich lebe.“ Keine Reaktion. Was zur Hölle? Ich schüttle den Kopf, lege den Totenschein wieder auf den Tisch und lese weiter. Dabei läuft es mir kalt den Rücken runter und mein Magen verkrampft sich. Die Person ist gestern Abend verstorben, an einem Unfall. Der angegebene Ort ist eine mir zu bekannte Kreuzung. Nein, das kann nicht sein. Nochmals von vorne.

Vier weitere Mal lese ich jedes einzelne Wort. Ich zittere, mir ist eiskalt und irgendjemand dreht ein Messer in meinem Bauch, doch die Buchstaben auf diesem verfluchten Totenschein bleiben die gleichen. Das bin ich und der Ort ist der, an dem ich gestern auf der Straße aufgewacht bin. Die Uhrzeit passt zu der Dämmerung, die ich gesehen habe. Plötzlich schießt mir wieder alles durch den Kopf. Der Kreideumriss, das Blut. Der fotografierende und mich ignorierende Polizist, das eigenartige Verhalten des Wassers in der Dusche.

„Nein, nein, nein, nein… Ich lebe. Nein, nein… ich lebe!“, murmle ich erschüttert vor mich hin. Ich will und kann es nicht glauben! Energisch drehe ich mich herum und gehe zu meinen Eltern. Ich packe sie an den Schultern und schüttle sie. Will sie schütteln. Zuerst spüre ich einen Widerstand, dann tauchen meine Hände in ihre Körper ein. Erschrocken kreische ich auf und springe zurück. Unmöglich! Absolut unmöglich. Das geht nicht. Ich bin kein Physikgenie, aber das geht nicht. Niemand kann einfach in andere Menschen hineingreifen. Papa schaut nach rechts, zu mir. Nein, an seine Schulter, wo soeben meine Hand in seinem Körper gesteckt ist. Er wirkt verwirrt, doch dann drückt er Mama wieder fester an sich.

„Fuuuck“, sage ich langgezogen und greife mir an die Stirn. Das muss ein Traum sein, das kann einfach nicht wahr sein. Nochmals! Ich hole tief Luft, lege meine Hand auf Papas Arm und will ihn drücken. Zuerst fühlt es sich an, als wäre er aus Stein und plötzlich dringen meine Finger in sein Fleisch ein. Ekelhaftes Gefühl! Schnell ziehe ich die Hand wieder zurück. Ich bekomme Kopfschmerzen. Mein Verstand kann das nicht verarbeiten. Wie ein Grafikfehler in einem dieser Computerspiele, nur das es real ist. Mir wird übel. Tief durchatmen, nicht hierher kotzen. Tief durchatmen und nachdenken. „Fuck!“

Ich versuche noch eine ganze Weile, die Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen. Ich springe, ich fuchtle, ich schreie, ich berühre meine Eltern, aber nichts hilft. Ich stecke meine Hand jedoch nicht mehr in sie hinein, das ist nämlich wirklich widerlich. Nichts hilft. Da kommt mir ein Gedanke. Die Tür zum Vorraum steht noch offen. Also gehe ich hin und wirf sie zu. Das war eine schreckliche Idee! Mama und Papa zucken gleichermaßen zusammen. Mama stößt einen schrillen Schrei aus und selbst Papa ist kreidebleich. Ich schlucke. „Sorry!“

„Was war das?“, fragt Mama tonlos.

Ich sehe, wie Papa sich die Worte zurechtlegt. „Nur ein Luftzug.“ Er ist sich selbst nicht sicher.

Ich setze mich auf die Treppe und denke nach. Langsam kehrt Leben in meine Eltern zurück. Sie setzen sich an den Tisch und Papa ruft seine Eltern an, um zu berichten, dass ich von einem Auto niedergefahren wurde und an meinen Verletzungen gestorben sei. Es ist nicht leicht, das Gespräch zu belauschen, da alle immer wieder weinen und verdammt, ich weine auch! Nein, ich weine nicht, weil ich angeblich gestorben bin, ich weine, weil ich spüre, wie sehr mich meine Familie liebt und welche Schmerzen sie nun ertragen. Auf die Gefahr, dass ich mich wiederhole, aber: „Fuuuck!“

Der Fahrer des Autos hat Fahrerflucht begangen. Die Polizei glaubt, dass sie ihn erwischen werden, erzählt mein Papa weiter. Nach der Leichenbeschauung haben sie die restliche Nacht bei meinen Großeltern mütterlicherseits verbracht.

Mein Gedanken beginnen abzuschweifen, als Papa mit der Erzählung fertig ist. Die Tür erschreckte beide, also können sie bemerken, wenn ich Dinge bewege. Ich sollte ihnen etwas aufschreiben. Dass ich noch hier bin und dass sie nicht so traurig sein müssen. Ich stehe auf und gehe ins Wohnzimmer, um Stift und Notizblock zu holen. Doch bevor ich die Schublade öffne, halte ich inne.

Wenn die Tür schon so einen Schrecken auslöst, was ist dann erst mit einem Stift, der sich bewegt, denn ganz offensichtlich sehen und hören sie mich nicht. Also mir würde mein Herz in die Hose rutschen, wenn ich Nachrichten aus dem Jenseits bekomme. Sofern ich noch ein Herz habe. Ich greife mir an die Brust und stelle erleichtert fest, dass es sehr wohl noch schlägt. Alles gut, ich bin nicht herzlos.

Langsam wende ich mich wieder um. Keine Nachrichten und keine Gegenstände geisterhaft bewegen. Was soll ich machen? Bin ich wirklich tot? Bin ich ein Geist? Wie lange werde ich so sein und wo sind die anderen? Die Welt muss doch voll von Toten sein, oder? Ich schaudere. Nein, ich will keinen anderen Toten begegnen, das ist gruselig. Wer weiß, vielleicht sind die schon halb oder ganz verwest. Igitt! Wie schau denn ich selbst aus?

Mein Körper wurde ja ziemlich hart getroffen, wenn die Erzählung von Papa stimmt. Musste die Polizei das meinen Eltern erzählen? Das ist sicherlich nichts, was man hören will: „Ihre Tochter ist an einem Unfall gestorben. … Nein, sie hatte keine Chance, all ihre Knochen sind zertrümmert worden und alle Organe zerquetscht und ihr ganzes Blut hat sie auf der Straße verteilt. Sogar ihr Gehirn. Ein halbes Bein haben wir in der Wiese nebenan gefunden.“

Schon gut, schon gut, ich höre auf. Das ist Unsinn. Der Kreideumriss zeichnete einen ganzen Körper und so wurde es nicht erzählt, aber dennoch hätten es ruhig weniger Details sein können. Dass mein Körper in Ordnung aussieht, habe ich gestern schon gesehen. Doch wie steht es um mein Gesicht? Ich laufe die Treppe hoch und bremse vor dem Bad ab. Die Türe ist geschlossen. Ehm… ganz vorsichtig öffnen, sodass kein Ton zu hören ist und rein.

Meine Klamotten liegen noch rum. Die sollte ich wegräumen, bevor sie jemand entdeckt. Dann blicke ich in den Spiegel und zucke zusammen. Sofort drehe ich mich um und schaudere. Ich habe ja vieles erwartet. Nein, eigentlich nicht, eigentlich habe ich erwartet, mir selbst tief in meine grünen, hübschen Augen zu blicken. Sogar eine Fratze hätte mich nicht überrascht. Geärgert und geekelt, aber nicht überrascht.

Ich sammle mich und langsam wende ich mich abermals den Spiegel zu. Ich sehe hinein und sehe… nichts. Also nicht nichts. Das Badezimmer sehe ich, die Dusche hinter mir, die Badewanne und alles andere. Nur ich bin nicht im Spiegel zu sehen. Bin ich ein Vampir? Die haben ja kein Spiegelbild, oder? Ich schaue wirklich ganz genau. Zur Sicherheit probiere ich auch den Schminkspiegel aus, aber Fehlanzeige. Spiegel-Thea ist weg. Unheimlich, wirklich unheimlich. Ich taste mein Gesicht ab. Fühlt sich normal an, wie immer. Das beruhigt. Zwar kann mich niemand sehen, doch hässlich will ich trotzdem nicht sein. Man kann eben nicht aus seiner Haut. Kein Spiegelbild zu haben ist wahrhaftig gespenstisch.

Ich beiße mir in die Hand. Autsch! Okay, es tut weh. Ebenfalls kann ich die Abdrücke meiner Zähne in der Haut sehen. Ob ich blute? Ich stecke die Hand abermals in den Mund, aber ich kann mich nicht überwinden, fester zuzubeißen. Kurz überlegt, entschließe ich mich für die Nagelschere. Die ist schön spitz. Ich brauche vier Anläufe um mich zu pieksen. Nur um festzustellen, dass die Schere in meinen Finger eindringt, ohne Schaden anzurichten. Zuerst drückt sie sich in den Finger, aber wenn sie mich verletzen würde, verschwindet sie einfach in mir. Es fühlt sich falsch an, aber es tut nicht weh. Zur Sicherheit versuche ich es nochmals. Kein Schmerz, kein Blut. Ich nehme die Schere wie einen Dolch in die rechte Hand und ziele auf meinen linken Unterarm. Was glaubst du, was passiert? Richtig: nichts. Ich traue mich nicht. Ich bin ja erst ein Anfänger-Geist.

Nächstes Experiment. Ich drehe den Wasserhahn auf, aber sogleich wieder ab. Wenn meine Eltern das hören! Ich muss warten, bis sie außer Haus sind. Und bis dahin? Schulterzuckend sammle ich meine Kleidung von gestern ein und gehe in mein Zimmer. Die Tür drücke ich ganz, ganz langsam zu. Mama war so durch den Wind, dass sie nicht mehr wissen wird, ob sie die Türe offengelassen oder geschlossen hatte.

Als erstes ziehe ich mich um. Das Nachthemd passt zwar erstaunlich gut zu einem Geistwesen, doch ich habe lieber mehr an. Eigentlich müsste ich mir das Bettlaken über den Kopf ziehen, aber da die Sachen von gestern sauber sind und ich nicht noch mehr Unruhe stiften will, ziehe ich diese an. Mein Nachthemd lege ich ordentlich unter das Kopfkissen. Ich runzle die Stirn. Warum haben meine Eltern das Nachthemd nicht gesehen? Das ist nicht logisch. Gut, niemand hat gesagt, dass die Geisterwelt logisch ist. Trotzdem ist das schräg.

Du fragst dich, warum ich ständig von Geistern spreche und mich als Geist betitle? Wäre ich ein Zombie, würden mich Menschen sehen. Außerdem hätte ich das Verlangen sie zu fressen. Also bin ich kein Zombie. Engel bin ich bestimmt keiner und ebenso kein Dämon, habe ich beschlossen. Also bleibt ja nicht mehr viel über. Geist passt für mich am besten und Geisterwelt klingt besser als Jenseits. Somit habe ich beschlossen, ich bin ein Geist und pasta. Immerhin kann ich jetzt behaupten, ich sei geistreich.

Planlos schaue ich mich in meinem Zimmer um. Laptop auf dem Schreibtisch. Vielleicht gibt es Nachrichten über meinen Unfall. Ich räume das Buch, die Zettel und die Stifte von dem Gerät runter und schalte es ein. Ich gebe mein Kennwort ein, da Windows Hello mein Gesicht nicht erkennt und will den Browser öffnen. Doch als ich das Touchpad berühre, zuckt der Mauszeiger nur wild herum. Ärgerlich. Irgendwo habe ich eine Maus.

Ich krame in der Laptoptasche herum und finde sie. Eingesteckt und schließlich schaffe ich es den Browser zu öffnen und überlege, wie ich suchen sollte. Mein Name wird wohl nicht in den Artikeln stehen, aber der Ort. Also gebe ich die Straßennamen der Kreuzung und „Unfall“ bei Google ein. Ich höre Schritte die Treppe raufkommen. Mist!

Schnell, aber leise klappe ich den Deckel des Laptops wieder zu und stehe auf. Wo soll ich hin? Vielleicht… aber nein, meine Tür schwingt auf und Papa schaut herein. Ich schließe die Augen und atme langsam aus. Er betritt mein Zimmer. Ich öffne die Augen wieder. Wie ein Einbrecher sieht er sich um und fühlt sich sichtlich nicht wohl dabei. Natürlich sieht er, dass mein Laptop läuft.

Ich stelle ich fest, dass Geister Angstschweiß kennen, denn genau dieser bildet sich auf meiner Stirn, als er den Laptop öffnet. Er blickt auf den Bildschirm und stockt, als er die Suchanfrage liest. Oh man, was muss in seinem Kopf jetzt vorgehen? Er setzt sich auf meinen Schreibtischstuhl und schließt den Browser. Gut, vielleicht vergisst er das einfach oder so.

Wird er jetzt meinen Laptop durchsuchen? Ich gehe gedanklich durch, ob ich irgendetwas gespeichert habe, was er nicht sehen sollte. Mir fällt nichts ein. Trotzdem bin ich neugierig, was er jetzt macht, und stelle mich hinter ihm, um über die Schulter zu schauen. Die Maus zuckt ein paar Mal über den Bildschirm, dann fährt er den Laptop einfach runter und steckt das Ladekabel aus.

Suchend schaut er sich weiter im Raum um und steht so plötzlich auf, dass ich nicht mehr ausweichen kann. Der Schreibtischstuhl geht glatt durch mich hindurch und auch Papa steht für einen Moment halb in mir. Ja, das fühlt sich genauso falsch an, wie es klingt! Ich springe zur Seite und kontrolliere meinen Körper. Alles heile, kein Loch im Bauch. Glück gehabt! Papa steckt das Ladegerät für mein Handy aus. Dann nimmt er das Handtuch von meinem Stuhl und verlässt er mein Zimmer. Ich atme tief durch. Schon wieder.

Ich muss vorsichtiger werden oder ich jage meinen Eltern noch eine Todesangst ein. Zuknallende Türen, eigenartige Suchanfragen. Nicht gut. Schlimm genug, dass sie um mich trauern müssen, da braucht es nicht noch Terror von einem unachtsamen Anfänger-Geist. Plötzlich wird mir schwer ums Herz. Ich kann hier nicht bleiben. Ganz gleich, wie achtsam ich bin, früher oder später wird irgendetwas passieren. Langsam sinke ich zu Boden und schlinge meine Arme um die Beine. Ich lege meine Stirn auf die Knie. Ich brauche einen Plan!

Weiter bei Kapitel 2 - Thea

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